Die einzelnen Schritte des Datenflusses:
- Bekanntwerden eines Falls
- Meldung an das Gesundheitsamt
- Eingabe der Daten in eine Software
- Übermittlung an die zuständige Landesbehörde
- Übermittlung an das RKI
- Übermittung an die WHO.
Alle Schritte bis auf den Letzten sind vom RKI so dokumentiert.
Jeder dieser Schritte involviert eine Brieftaube und braucht ein bisschen Zeit :-).
So steht im Situationsbericht 58 der WHO, dass wir am 18.03. etwa 7100 bestätigte Covid-19 Fälle in Deutschland hatten.
Die Gesundheitsämter hatten aber schon am 17.03. mehr als 9000 Fälle registriert, am 18.03. deutlich über 12000. Konkret heißt das, dass die von der WHO veröffentlichte Zahl für den 18.03. eher der bekannten Zahl vom 16.03. entspricht.
Ich denke nicht, dass die Daten solange geprüft werden müssen. Ich denke, dass wir den Zahlen der Landesbehörden trauen können (das sind offizielle Zahlen; Beispiel einer Pressemitteilung des Landes Berlin vom 18.03.). Warum werden diese Daten so lange prozessiert?
Wenn diese daten wirklich so lange prozessiert werden müssen — warum werden sie dann nicht rückdatiert? Das wäre den Konsumenten der Zahlen gegenüber nur fair.
In der jetzigen Phase des exponentiellen Wachstums ist es sehr wichtig zu wissen, dass die Deutschland-Zahlen des RKI und der WHO eine erhebliche Verzögerung aufweisen. Eine Verzögerung von 2-3 Tagen entspricht der derzeitigen Verdopplungszeit der gemessenen Zahl der Covid-19 Fälle in Deutschland (Plot).
Das RKI sagt übrigens “In der aktuellen Lage erfolgt die Übermittlung deutlich schneller als im Routinebetrieb”.
Und:
“Zwischen dem Bekanntwerden eines Falls vor Ort, der Meldung an […], der Eingabe der Daten in […] und von dort an das RKI liegt eine gewisse Zeitspanne. Die kann gemäß den Vorgaben im Infektionsschutzgesetz zwei bis drei Arbeitstage lang sein.
(https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html)
Update: eine hilfreiche Diskussion zu diesem Thema findet ihr in https://github.com/CSSEGISandData/COVID-19/issues/1008.
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